Warum ein Imagefilm keine Option ist!

Warum ein Imagefilm keine Option ist!

In der guten alten Zeit gab es nur den Werbespot für die Produktwerbung im Kino und im Fernsehen, den Imagefilm und den Produktfilm als Alternative für alle anderen Zwecke. Bis YouTube und Social Media die jahrzehntelang erprobten Formen des Konsums von Film und Video über Nacht alt aussehen ließen.

Die schlechtere Alternative ist ein Imagefilm

In einer nicht-linearen Welt hat der konventionell aufgebaute Unternehmensfilm nichts mehr zu sagen. Es gibt bessere und effizientere Alternativen, um mit bewegten Bildern Effekte zu erzielen!

Sie müssen wissen, dass

Imagefilme basieren auf dem Irrtum eines statischen Weltbildes. Es besagt, dass ein Unternehmen alle paar Jahre bewegte Bilder verwenden sollte, um das eigene Firmenimage zu kommunizieren.
Anstatt erhebliche Ressourcen in einen Imagefilm zu investieren, ist es ratsam, auf serielle Videos zurückzugreifen. Diese können ebenfalls Werte transportieren, lassen sich aber als modulare Massnahme laufend der Realität anpassen.
Der Imagefilm hat ein Glaubwürdigkeitsproblem. Er soll Gefühle mit einer Marke verbinden, darf sich aber oft nicht auf Emotionen verlassen.
Es gibt viele Videoformate, die Informations- und Identifikationsflächen eleganter verknüpfen und damit Botschaften effizienter transportieren.

Imagefilm: Ein alter Mann aus der vordigitalen Ära!

Verändert der Fluss das Flussbett? Oder zwingt er den Fluss zur Bewegung? Niemand wird bestreiten, dass sich beide Elemente, Fluss und Flussbett, gegenseitig beeinflussen. Dasselbe gilt für bewegte Bilder und Verbreitungswege. Deshalb sollten Imagevideos abgeschafft werden! Der Imagefilm ist ein schwachsinniger alter Mann aus der vordigitalen Ära.

Das Problem des alten Krieger-Imagefilms beginnt damit, dass die Wahrnehmung einer Sache nicht statisch, sondern dynamisch ist. Diese Dynamik hat durch die Digitalisierung und nicht zuletzt dank der sozialen Medien erheblich zugenommen. Bewegte Bilder, Informationen und Emotionen sind allgegenwärtig geworden.

Aber das ist noch nicht alles.

Das „Bild“, sei es auf Marken-, Produkt- oder Unternehmensebene, setzt sich immer noch aus der Summe der Einzelansichten zusammen. Die Zahl dieser Einzelteile, die letztlich den „Ruf“ ausmachen, ist mit den neuen Medien geradezu explodiert. Gleichzeitig hat die Geschwindigkeit und Häufigkeit, mit der sich positive und negative Wahrnehmungen verbreiten, radikal zugenommen. Imagefilme müssen sich diesen neuen Anforderungen stellen.

Der Kaiser aus dem Märchen von Hans Christian Andersen kauft seine neuen Kleider nicht mehr bei H&M. Er lässt sie von Zalando liefern und wird sie morgen in seinem eigenen 3D-Drucker selbst herstellen. Alles bleibt anders.

Kann und darf man angesichts dieser Dynamik ein ohnehin schon etwas gelenkig steifes Schlachtross in die Schlacht werfen, um den Kampf um Aufmerksamkeit zu gewinnen?

Der Imagefilm

Das klassische Imagevideo einer Videoproduktion hat zwei Aufgaben: Es soll, wie der Name schon sagt, ein Image stärken, verändern oder aufbauen und – im Zusammenspiel mit einer geschickten Verbreitungsstrategie – diese Wahrnehmung bekannt machen. Beide Faktoren, Image und Bekanntheit, sind wesentlich für den Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen.

Aus diesem Grund muss der Auftragsfilm alter Schule ein Allrounder sein. Er erklärt die Essenz und geht in die Tiefe, um gleichzeitig in grossen Bögen zu denken. Und weil die Einstellung (gemeint ist der psychologische Begriff, nicht die filmtechnische Einstellung) weitgehend auf Emotionen beruht, muss er mit Fakten und Gefühlen jonglieren können.

Die Komplexität dieser Mischung ist nur mit einem enormen Maß an Fachwissen, Erfahrung und Talent möglich. Bei der Erstellung eines Imagefilms genügt es nicht, nur zu filmen. Imagefilme gehören nicht in die Hände von jungen Filmemachern und unerfahrenen Anbietern. Dieses No Go hat diese Art von Video schon immer teuer gemacht. Aber selbst wenn das Budget für einen „schönen“ Film in Zeiten knapper Mittel zur Verfügung steht, kann er im heutigen Medienumfeld noch seinen Zweck erfüllen?

Ja, das kann er. Aber nur, wenn der Imagefilm schärfer definiert und in einer präziseren und moderneren Form gedacht und gestaltet wird.

Eine Alternative ist dann sinnvoll, wenn sie die gleichen Kommunikationsziele besser erfüllen kann. Besser bedeutet: näher am Betrachter, billiger, flexibler bezüglich zukünftiger Aktualisierungen oder authentischer.

Derzeit gibt es dafür 5 Alternativen:

Alternative 1: Firmenkurzfilm

Viele Imagefilme versuchen, sich hinter einer Geschichte zu verstecken. Dem sorgfältig zusammengestellten Schlagwortkatalog für Film-Briefings (Nachhaltigkeit, Kundenorientierung, Innovation etc.) traut man nicht so recht. Videos dieser Art haben eines gemeinsam: Als Zuschauer spürt man die Absicht und ist … – verstimmt!

Vielversprechender ist es, sich von Anfang an auf das Erzählen einer Geschichte zu konzentrieren und den Imagefilm als Kurzfilm zu eröffnen. Ob real oder fiktional, jede Geschichte basiert in weit größerem Maße auf Werten und dem Erreichen von Zielen, als der Laie glauben mag.

Ein Kurzfilmformat bietet viele Möglichkeiten für Bewegtbildinhalte im Web: Die Produktion kann von Fotos und Videoclips begleitet werden. Serielle, kurze Interviews mit Protagonisten, Machern und Auftraggebern, Trailer und Making-Of können das Interesse am Kurzfilm wochenlang wach halten und wertvolle Zusatzinformationen vermitteln.

Alternative 2: Unternehmens-Reportage-Video

Jeder Film hat eine narrative Perspektive. Allein der Blickwinkel, sowohl der des Autors als auch später der des Regisseurs und Kameramanns, ist gewählt und daher immer subjektiv.

Die Reportage macht die Wahl der Perspektive zum Prinzip. Sie fragt („will ich wissen“) und erklärt das Objekt ihrer Neugierde offen zur Prämisse.

Die Reportage ist redaktionell eine anspruchsvolle Angelegenheit. Ihre Umsetzung ist aber weit weniger aufwändig als bei traditionellen Dinosaurier-Imagefilmen oder Kurzfilmen. Selbst mit überschaubaren finanziellen Mitteln können so die notwendigen Mittel in die sorgfältige Aufbereitung von Emotionen und Informationen, die auf Film oder Video transportiert werden sollen, gesteckt werden.

Für soziale Kanäle kann eine Reportage auf unterschiedliche Weise angegangen werden. Mehrteilige Reportagen zu einem Thema (monothematisch) sind ebenso möglich wie eine Serie von Berichten zu verschiedenen Themen.

Alternative 3: Unternehmensvideo-Dokumentation

Im Gegensatz zur Reportage, die einer Frage oder einem Themenfeld nachspürt und auch die Gefühle des Erzählers sichtbar machen kann, verfolgt die Dokumentation einen objektiveren Ansatz. Der Dokumentarfilm beobachtet. Sie schaut und zeigt, was geschieht. Die Emotionen kommen nicht vom Erzähler, sondern vom Zuschauer. Unternehmensdokumentation ist eine der authentischsten Möglichkeiten, einem Unternehmen ein Gesicht zu geben.

In der Vorbereitung auf die neuen Medien hat die Dokumentation die gleichen Möglichkeiten wie die Reportage.

Alternative 4: Modulares Unternehmensvideo

Seriell und modular können nicht nur Berichte und Dokumente sein, sondern im Grunde jede Art von Video. Immer unter der Voraussetzung, dass zwei Bedingungen berücksichtigt werden.

Entweder muss der Inhalt für eine natürliche kapitelweise Bearbeitung geeignet sein. Einzelne Segmente müssen als solche konsumierbar sein, ohne ihre Attraktivität zu verlieren.

Oder der Inhalt, der als einzelner Strang erzählt werden soll, kann mit Cliffhanger in einzelne Module zerlegt werden. Cliffhanger ist der dramaturgische Trick, der am Ende des Moduls eine Frage stellt oder den Zuschauer vor eine Situation stellt, die er sich in der nächsten Episode ansehen muss, um sie zu lösen.

Alternative 5: 360 Imagefilm

Virtuelle Realität (VR) kann auch für Bildzwecke genutzt werden. Im besten Fall geht die Technologie, die als Trend gilt, synergetisch mit dem Inhalt Hand in Hand. Auch 360 Imagevideos können auf allen reichweitenstarken Plattformen eingesetzt werden, ohne an Interaktivität zu verlieren. Darauf setzen die großen Player im Videogeschäft: Google, die Tochtergesellschaft von Alphabet Inc. mischt nun zunehmend die Karten im 360-Grad-Film mit der 360-Grad-Kamera YI HALO von Google.

Wie alle Videofilme haben 360-Grad-Bildfilme immer dann die stärkste Wirkung, wenn sie Situationen akzeptieren und sie nicht in eine Geschichte verwandeln wollen. Es gibt keinen Zwang zum Geschichtenerzählen. Selbst eine einzige interaktive Ansicht kann bereits bestehende Ansichten einer Sache durch Einsicht verändern. Wo es interessante und visuell ansprechende Dinge zu entdecken gibt, kann die Rundumsicht, ob als Live-Stream im Internet in Echtzeit zugänglich oder als gut gemachtes 360°-Video, in Wirkung und Authentizität unschlagbar sein.
Zusammengefasst

Das Internet macht Videos weder besser noch schlechter. Nur anders. Das betrifft auch den klassischen Imagefilm.